files/AstridFritz/Bilder Extras/Baumeister_Holzschnitt_Amman_1536.png Der Baumeister
Holzschnitt von Jost Amman, 1536

Begriffe von A bis B

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Abakus
uralte Rechenhilfe: Rahmen mit verschiebbaren Kugeln, mit der die Grundrechenarten durchgeführt werden können; analog dazu gab es auch Bretter mit Rechenpfennigen

Abdecker
auch Wasenmeister, Schinder: jemand, der Tierkadaver beseitigt und verwertet, oft in Personalunion mit dem Henker (zu den Unehrlichen gerechnet)

Abend
alte Bezeichnung für westliche Himmelsrichtung

Ablass
zeitlicher Erlass von Bußestrafen im Fegefeuer durch fromme Werke, später auch gegen Geld

Aborterker
erkerartiger Abtritt (Toilette) an der Außenseite von Wohntürmen und Burgen

Absolution
Lossprechung von Sünden durch einen Priester

Acht
Rechtlosigkeit; siehe auch Reichsacht

Aderlass
Blutentnahme mittels Messerchen oder Blutegeln, um „verdorbene Säfte“ abzuführen (siehe auch Säftelehre)

Aderlassmännchen
Darstellung menschlicher Figur mit medizinischen und astrologischen Aspekten zum Aderlass

Alraune, Alraunmännchen
giftige Heilpflanze, die seit der Antike auch als Zaubermittel gilt. Die Wurzel erinnert an eine menschliche Gestalt, daher auch Alraunmännchen

altgläubig
katholisch, im Gegensatz zu den Neugläubigen der Reformation

Angelusläuten
Morgen-, Mittags- und Abendläuten der Kirchenglocken, bei dem das Angelusgebet gebetet wurde. Zugleich für Bürger Einteilung des Tages

Anger
Dorfplatz zur gemeinschaftlichen Nutzung

Angstmann
einer der zahlreichen Übernamen für den Scharfrichter/Henker, so auch Meister Hämmerlein oder Meister Hans

Antoniusfeuer
auch Brotseuche: Qualvolle, oft tödliche Krankheit nach Genuss von durch Mutterkornpilz vergiftetem Getreide, mit Absterben der Gliedmaße, Durchfall, Wahnvorstellungen. Im MA recht häufig

Armenpfründe
Altersversorgung im mittelalterlichen Spital; Eintritt war zwar kostenlos, doch musste man alles, was man besaß, einbringen und einen guten Leumund vorweisen

Armsünderschmalz
Menschenfett, das aus den Körpern von Hingerichteten verwendet wurde; gab es damals als „heilsame“ Salbengrundlage in Apotheken und beim Henker zu kaufen

Armsünderwein
letzter Trunk vor einer Hinrichtung

artes liberales
(lat., eigentlich: septem artes liberales) An der mittelalterlichen Universität bildeten die sieben Fächer Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Musik und Astrologie das Grundstudium („Artistenfakultät“), was Voraussetzung war für das Studium der Theologie, Medizin oder Rechtswissenschaft

aufwarten
veraltet: bedienen

Aussatz, aussätzig
hist. Bezeichnung für ansteckende Krankheiten wie Lepra, Blattern oder auch Krätze. Die Aussätzigen wurden in Leprosenhäusern (Siechenhäusern) isoliert

ausstreichen
auch ausstäupen: auspeitschen mit Riemen oder Reisigbündel

Bader
ursprünglich Betreiber einer Badstube, bald schon Arzt der kleinen Leute. Daraus entwickelte sich der Handwerkschirurg oder Wundarzt (im Gegensatz zum gelehrten, studierten Medicus)

balbieren
veraltet für rasieren

Banner
Fahne mit Hoheitszeichen oder Wappen, auch Aushangschild von Wirtshäusern

Bannmühle
herrschaftliche Mühle, in der die Untertanen des Grundherrn ihr Korn mahlen lassen mussten (Mühlenzwang)

Bannwart
auch Feldschütz, Flurschütz, der Wald, Felder und Pflanzungen einer Gemeinde vor unbefugter Nutzung schützt

Barbarossa
Friedrich I. aus dem Geschlecht der Staufer, genannt Barbarossa (Rotbart), war von 1155 bis 1190 Kaiser des Heiligen Römischen Reichs

Barbier
auch Balbierer: ähnlich wie Bader für Körperpflege und Wundheilung zuständig

Barett
auch Birett: flache, runde Kopfbedeckung aus dem 15. Jh.; ursprünglich Zeichen des Gelehrtenstandes bzw. von Scholaren

Barfüßer
volkstümlich für Franziskanerorden

Bartholomei
als Datumsangabe: 24. August

Beckenschläger
Berufszweig der Schmiede: Hersteller von Messingbecken

Beckenwirtschaft
in vielen Städten hatten Bäcker („Becken“) das Schankrecht für Wein

Begarde
männliche Begine

Beginen
Gemeinschaft christlicher Frauen, die ein frommes, eheloses Leben in ordensähnlichen Häusern führten und sich u.a. der Krankenpflege und Sterbebegleitung widmeten. Wurden immer wieder als Ketzerinnen verfolgt

Bergfried
unbewohnter Wehrturm einer Burganlage

Beschau
amtliche Untersuchung auf ansteckende Krankheiten; auch von Verletzten/Toten nach Gewalteinwirkung

Besteck
ursprünglich ledernes oder hölzernes Futteral, am Gürtel befestigt, in dem man Messer und Löffel als persönliches „Besteck“ mit sich führte

Betteljuden
verarmte, wohnsitzlose Landjuden

Bettelstab, Bettelschelle
von der städtischen Obrigkeit an einheimische Arme als Legitimation zum Betteln verliehen. Mancherorts auch Blechzeichen, das „Heilige Blechle“

Bettelvogt
Armenpfleger, Aufseher über die einheimischen Armen und Bettler. Im MA oft selbst ehemalige Bettler

Beutelschneider
Taschendieb, der die Geldbeutel vom Gürtel schneidet

Birett
auch Barett: flache, runde Kopfbedeckung aus dem 15. Jh.; ursprünglich Zeichen des Gelehrtenstandes bzw. von Scholaren

Blattern
auch Pocken: hochansteckende, damals oft tödliche Infektionskrankheit

Blödigkeit
im ursprünglichen Sinne von Gebrechlichkeit, Schwäche

Blutfluss
auch Blutlauf: Darminfekt mit blutigem Durchfall

Blutgericht
auch Hochgericht, Malefizgericht, Halsgericht: Gericht für Schwerverbrechen, die mit Körper- oder Todesstrafen geahndet wurden

Blutrunst
veraltet für blutige Verletzung (heute noch: blutrünstig)

Blutscherge
auch Scherge, Häscher, Büttel: niederer Gerichtsdiener, meist als unehrlich angesehen

Böttcher
auch: Büttner, Fassbinder, Kübler, Küfer: Hersteller von hölzernen Fässern, Tonnen, Kübeln und andern Gefäßen

brandig
absterbendes Körpergewebe, von Wundbrand betroffene Körperstelle

bresthaft
siech, gebrechlich

Briefmaler
Illustrator von weltlichen Druckerzeugnissen, siehe auch Buchmaler

Bruchschneider
auf die Behandlung von äußeren Eingeweidebrüchen spezialisierter, ambulanter Heilkundiger

Bru(o)ch
mittelalt. Badebekleidung der Männer, eine Art Slip, knapper Lendenschurz

Brunnenstube
Einfassung einer Quelle zur Gewinnung von Trinkwasser

Bube
ursprünglich abwertend gebraucht, im Sinne von: Knecht, verächtlicher Mensch, Spitzbube

Bubenwerk
auch Bubenstück, Büberei: veraltet für Unfug, Dummheit

Buchmaler
Illustrator und Vergolder von religiösen Schriftwerken

Buchmedizin
gelehrte Medizin: Im MA wurde streng getrennt nach akademischer (innerer) Medizin eines Medicus oder Physicus und der handwerklich-praktischen (Chirurgie) von Wundarzt, Bader und anderen Heilkundigen, die in den Augen der studierten Ärzte nur niedrige Dienstleistung verrichteten

Büttel
auch Stadtweibel, Scherge, Steckenknecht, Stadtknecht: niedrige gerichtliche Hilfsperson in der mittelalterlichen Strafverfolgung; vollzieht auch bisweilen die Leibesstrafen

Büttner
auch: Böttcher, Fassbinder, Kübler, Küfer: Hersteller von hölzernen Fässern, Tonnen, Kübeln und andern Gefäßen

Buhle, Buhlschaft
Liebhaber, Liebschaft

Buhurt
ritterlicher Gruppenkampf, Scheingefecht beim Turnier

Bulle
Erlass, Urkunde, insbesondere für Rechtsvorschriften des Papstes

Bundschuh
einfache Fußbekleidung von Bauern, wurde im 16.Jh zum Symbol der Bauernaufstände

Burse
Wohn- und Studiengemeinschaft von Scholaren mit ihrem Magister. Vor allem in den städtisch geführten Bursen herrschten strenge Regeln

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